Minijob-Beschäftigte werden vielfach systematisch geringer bezahlt als andere Beschäftigte – obwohl das nicht erlaubt ist. Offensichtlich nutzen viele Unternehmen Minijobs gezielt, um ihre Personalkosten zu drücken. Einen Übergang in eine stabile Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt bilden sie nur selten.
Weiterhin seien besonders die Bruttolöhne von Minijobbern niedrig, die gleichzeitig Arbeitslosengeld II (ALG II) beziehen. Das sind immerhin 12 Prozent aller geringfügig Beschäftigten. Sie verdienten 2009 im Durchschnitt nur 6,08 Euro pro Stunde.
Dabei helfen Minijobs nur sehr begrenzt beim Wechsel in eine reguläre Beschäftigung: Den Erwerbslosen gelang der Ausstieg aus dem Leistungsbezug häufiger, wenn sie vorher keiner geringfügigen Beschäftigung nachgegangen waren. „Eine allgemeine Brückenfunktion in den regulären Arbeitsmarkt ist nicht erkennbar“
Soweit die Fakten aus einer Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung.
Mir ist das allerdings schon seit einiger Zeit mehr als klar, auch ohne Studie. Der reine halbwegs gesunde und eingeschaltete Menschenverstand genügt hier vollends.
Auch aus diesen, nun wissenschaftlich erwiesenen Gründen bin ich schon lange der Meinung, daß alle sogenannten 400-Euro-Jobs nicht mehr erlaubt sein dürfen. Und das ohne Ausnahme.
Im ergänzenden Kontext hierzu gehört auch die sofortige Abschaffung aller Zeitarbeitsfirmen. Wozu brauchen wir einen zweiten, völlig überflüssigen Vermittlungsmarkt, wenn wir auf der anderen Seite mit der BA für Arbeit bereits einen mehr als flächendeckenden und gut funktionierenden haben? Und diese Bundesanstalt, daß nur noch nebenbei, erwirtschaftet sogar auch noch einen nicht unerheblichen Überschuß.
Drei neue Studien, an denen Forscherinnen und Forscher der Hans-Böckler-Stiftung beteiligt sind oder die von der Stiftung gefördert werden, machen deutlich, wie groß das Problem ist.
Quellen:
Hans-Böckler-Stiftung
Dorothea Voss, Claudia Weinkopf: Niedriglohnfalle Minijob; in:
WSI-Mitteilungen, Heft 1/2012
Irene Dingeldey, Peter Sopp, Alexandra Wagner: Governance des Einkommensmix: Geringfügige Beschäftigung im ALG II-Bezug; in: WSI-Mitteilungen, Heft 1/2012
Christina Klenner, Tanja Schmidt: Minijobs – riskante Beschäftigungsform beim normativen Übergang zum „Adult-Worker-Model“; in: WSI-Mitteilungen, Heft 1/2012