Journalistische Zeitreise (5)

In lockerer Reihenfolge werde ich dich hier mit damals hochaktuellen Ansichten eines Computer-Greises nerven, der schon Internet hatte als man hierzulande noch dachte, das wäre ein netzförmiges Gebilde einer sehr seltenen, südwestostnordasiatischen, giftigen Spinnenart (Araneae).

Die nachfolgenden Artikel sind in den Jahren 2001 und 2002 entstanden und haben daher unterhaltsamen Seltenheitswert, oder seltsamen Unterhaltungswert? Viele Problemstellungen sind jedoch auch heute noch sehr ähnlich. Die Artikel wurden damals, also früher, noch so richtig gutenbergmäßig (nicht guttenbergmäßig!) auf Papier gedruckt, im Internet veröffentlicht und teilweise von mir direkt aus den USA übermittelt.

Mai 2002

Das Vorwort
Eigentlich wollte ich auch einmal etwas in eigener Sache schreiben, aber das will nicht so recht in diese Kolumne passen. Dennoch möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, dass es ab sofort eine freie Stelle zu besetzen gilt. Es fehlt uns nämlich etwas beim Wuppertal/Solingen-Boulevard. Haben Sie’s erraten? Genau – Remscheid fehlt eindeutig. Und deshalb suchen wir genau für dort jemanden, der/die uns tatkräftig dabei unterstützt und das Gebiet Remscheid im Außendienst bearbeitet.
Übrigens – wenn Sie etwas zögerlich sind und eine wenig Angst haben den Chef direkt anzurufen, dann schreiben Sie doch zunächst einfach mir. Adresse steht oben.

ADAC und Internet
In einer der letzten Ausgaben (4/02) seiner Mitgliederzeitschrift „motorwelt“ weist der ADAC unter anderem auf eine sogenannte günstige Möglichkeit, in Verbindung mit der Firma Arcor hin, einen Zugang zum Internet zu bekommen. Scheinbar gilt auch bei einem so renommierten Club wie dem ADAC die Devise „Möglichst wenig Leute im Internet“, denn die genannten Preise (ADAC-Tarif: € 3,99 Grundgebühr und 4 Std./Monat frei, danach 1,5 Cent pro Minute) sind eher in der Oberklasse anzusiedeln. Die Überschrift des Artikels „Schnell und günstig ins Internet“ gilt daher wohl eher für Wenig-fahrer…ich meine -surfer. Und ob der Zugang bedingt durch die wenigen Nutzer dann auch tatsächlich schnell ist, lasse ich einmal außen vor.
Übrigens bin ich seit Jahrzehnten auch ADAC Mitglied, aber wenn ich das in meinem Club erzähle…

Kontensanierung
Stellen Sie doch einem hilfsbedürftigem Unternehmen, z.B. aus Nigeria, ihr Konto zu Verfügung um einen ordentlichen Batzen Geld zu verdienen. Selbst das Auswärtige Amt warnt eindringlich vor diesen Machenschaften, die bis vor kurzer Zeit per Briefpost abgewickelt wurden, jetzt aber auch immer häufiger einfach per e-mail ihre Runden drehen. Scheinfirmen, oder wer auch immer, bieten astronomische Summen für die Teilnahme an einer vermeintlich gut getarnten Geldwäsche-Aktion. Und natürlich verlangen sie vorher von den Interessierten einen „kleinen“ Beitrag um ihre lächerlichen Kosten zu decken. Das man nach Überweisung der Kosten ins Ausland nichts mehr von den Betrügern hört versteht sich von selbst.
Mein Tipp: Drehen Sie den Spieß doch einfach um und lassen Sie ihr Geld in Nigeria waschen. Aber so verschmutzt sind Ihre €-Scheine sicherlich noch nicht und außerdem erledigt das hier die Bundesbank – fast kostenlos.

Telekom-Zock
Russisches Roulette können Sie in Zukunft mit der Telekom natürlich nicht spielen, obwohl man als deren Kunde manchmal so weit getrieben wird. Und dagegen sprechen auch zum Teil die neuen Waffengesetze. Aber das ist ein anderes trauriges Thema. Mit der Spielbank Dortmund Hohensyburg hat man angeblich eine Kooperation geschlossen, bei der es in naher Zukunft möglich sein soll gleich doppelt zu verlieren. Was sag ich… zu gewinnen natürlich. Einmal indem Sie einfach Kunde der Telekom sind und zum anderen bei einem per Video ins Internet übertragenem echtem Spielbetrieb am Roulettetisch. Auch Handy-Nutzer stehen später nicht außen vor, dank des noch nicht funktionierenden UMTS-Standards für Mobiltelefone.
Naja, ich wollt’ schon immer mal um 6:30 morgens in der Straßenbahn mit all den anderen Kids daddeln. Und außerdem macht die Telekom das ja schon lange. Zocken mein ich.

Und dann war da noch…
Die EU… langsam aufwachend und eurokratisch gerecht, zeigt sich die Brüsseler Zusammenkunft der europäischen Staaten ziemlich angriffslustig. Nach außen hin zumindest. Es geht um die Kosten der Ortsgespräche die, nicht nur aus der Warte der EU, hier in Deutschland viel zu hoch seien. Was Herrn Schröder (Bundeskanzler) zum erneuten Schulterschluss mit Herrn Sommer (Telekom) bewegte um alle Schuld und Verdächtigungen weit von sich zu weisen. Verständlich auch aus der Sicht von Herrn Eichel (Bundesfinanzminister), der dadurch eine stetige Einnahmequelle schwinden sieht, denn nach wie vor hält der Bund einen ordentlichen Batzen Aktien (über 40%, genaue Zahl können Sie bei Herrn Eichel erfragen) des quasi-Monopolisten (98%) in diesem Bereich. Wie sich Herr Schröder allerdings das mit dem „Internet für Alle“ in diesem Zusammenhang vorstellt, bleibt nach wie vor offen.