Busgespräche

Nicht immer sind es die aufgebauschten Schlagzeilen der großen Medien, die meine Aufmerksamkeit anregen. Manchmal erlebe ich so etwas im richtigen Leben, sehr persönlich, intensiv und hautnah.

Als ich neulich wieder einmal mit dem Bus „nach“ Stadt fahren musste, konnte ich eher zwangsläufig und unfreiwillig einer Konversation folgen, welche mein Bild vom verkorksten, medien-manipulierten Gutmenschentum in Deutschland in erschreckender Weise wieder einmal mehr betonierte…

Es unterhielten sich also, und das keineswegs diskret, sondern eher lautstark, was wohl eventuell an den leeren Batterien in den Hörgeräten gelegen haben könnte, eine Gruppe von offensichtlich gut betuchten, älteren Mitmenschen über das Thema „Hartz IV“ (für alle richtig Aufgeklärten ist das ALG II).

Was hier so undifferenziert ausgekotzt wurde, geht wirklich auf keine Kuhhaut mehr. Diese wahren asozialen Pennerinnen und Penner schaukelten sich gegenseitig mit immer mehr geistig verwirrten Scheinargumenten hoch, die ihnen ja seit Jahren von der Führungskasten-Propaganda in den Mund gelegt werden.

Und ich betone nochmal:
Dies ist kein Kabarett, keine Satire und nichts ist erfunden!

Aber hören wir einmal zu:
„Neulich war bei mir eine Familie, ich weiß nicht einmal, ob das überhaupt eine richtige Familie war, und die wollten doch tatsächlich die von mir angebotenen Wohnung mieten. Ich sag dir Kurt * (*Name geändert), das die sich überhaupt hierher trauen. Und dann natürlich Hartz IV! Aber das sah man denen sowieso gleich an.“
„Wie alt waren die denn?“
„Weiß ich nicht genau 20, 30, oder so. Jedenfalls mit 2 kleinen Kindern.“
„Mit Kindern… hmmmm… aber irgendwo müssen die ja auch wohnen…“
„Ja, eben.“
 „Ja schon, aber doch nicht bei mir! Man kann sich ja gleich vorstellen, wie die Wohnung dann nach ein paar Wochen aussieht.“
„Genau.“
„Sind ja nicht alle so…“
„Ja, ja, nöö.“
„Nee, aber die meisten. Und dann mit den Kindern. Also ich finde ja, dass diese Hartzvierer überhaupt keine Kinder haben dürften. Kosten ja auch so schon genug. Na ja, eins vielleicht, aber gleich zwei?“
„Genau.“
„Sind ja auch nicht alle selbst schuld an dem Hartz IV…“
„Was? Aber viele. Wenn sie unbedingt Kinder haben müssen, dann sollen sie arbeiten gehen und nicht den ganzen Tag fernsehen oder in der Stadt rumgammeln.“
„Ja, das stimmt wohl. Ist ja schließlich auch unser Geld, was sie da kriegen.“
 „Die leben doch viel zu gut von unseren Steuern.“

Glücklicherweise dauerte meine Fahrt nicht mehr allzu lange und ich war erleichtert, als ich endlich aussteigen konnte. Zuerst wollte ich sie mir allesamt gehörig zur Brust nehmen und einen kleinen Volksaufstand durch Zivilcourage gemäß Grundgesetz anzetteln, beschränkte mich aber dann auf einem sehr bösen Blick direkt in die Augen der Sturmbannführerin, die diesen offensichtlich richtig verstand.

Und ich sagte mir aber dann auch noch:
Nun ja, lange habt ihr sowieso nicht mehr. Geht endlich sterben, altes dreckig asoziales, obrigkeitshöriges und unverbesserliches, geistig verblödetes Nazipack.

2 Gedanken zu „Busgespräche

  1. Es ist wirklich machmal erschreckend was man im Bus so mitbekommt und am liebsten würde ich dann was sagen, oder einfach aussteigen… aber das ist ja auch keine Lösung!! Aber irgendwann packt es mich und dann bin ich nicht mehr still… 🙂

    Lg eure Rika

    • Also eins weiß ich sicher:
      Sollte es ein nächstes Mal geben, dann halte ich nicht mehr die Schnauze. Irgendwer wird mich dann schon aus der Untersuchungshaft am Jeckesberg holen. Und wenn’s sieben Jahre dauert, wie bei Gustl. :=)

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