In lockerer Reihenfolge werde ich dich hier mit damals hochaktuellen Ansichten eines Computer-Greises nerven, der schon Internet hatte als man hierzulande noch dachte, das wäre ein netzförmiges Gebilde einer sehr seltenen, südwestostnordasiatischen und giftigen Spinnenart (Araneae).
Die nachfolgenden Artikel sind in den Jahren 2001 und 2002 entstanden und haben daher unterhaltsamen Seltenheitswert, oder seltsamen Unterhaltungswert? Viele Problemstellungen sind jedoch auch heute noch sehr ähnlich. Die Artikel wurden damals, also früher, noch so richtig gutenbergmäßig (nicht guttenbergmäßig!) auf Papier gedruckt, im Internet veröffentlicht und teilweise von mir direkt aus den USA übermittelt.
November 2001
Die Legende live!
3. WDR-Computernacht – 20 Jahre WDR Computerclub
in Bericht von der Jubiläumsveranstaltung im Heinz Nixdorf MuseumsForum
(Eine Link-Sammlung befindet sich am Ende des Artikels)
Und mit dieser Legende ist keineswegs der Computer an sich gemeint, sondern jemand der auf dem Sicherheitsausweis zum Betreten der Veranstaltung nicht etwa seinen Namen sondern eben „Die Legende“ vorfand. Die Rede ist von Wolfgang Back, Moderator und auch Redakteur der Sendung, die ihre Anfänge bereits 1980/81 in der damaligen Sendung Freizeit-Magazin „Eff-Eff“ hatte. Zusammen mit Wolfgang Rudolph und Ulrich Rohde stellten diese Pioniere damals schon testweise sogenannte „Heimcomputer“ vor. Und auch heute noch moderiert Wolfgang Back zusammen mit Wolfgang Rudolph allwöchentlich den WDR-Computerclub. Da kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch!
„Communication everywhere“ war das Motto der dritten WDR-Computernacht vom 3. auf den 4. November 2001 im Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn. Schwerpunktthemen waren IT-Sicherheit, neueste Trends der Mobilkommunikation, Funknetze, Digitalfotografie und Bildbearbeitung, digitale Medien, Zugangstechnologien und die HNF-Sonderausstellung „Computer und Gehirn“ mit Robotern aus aller Welt. Zahlreiche Aussteller präsentierten den Besuchern vor Ort und während der mehr als siebenstündigen live Sendung die neuesten Entwicklungen der IT-Branche.
Die Nacht der langen Kabel
Wobei dieser Begriff weder mit „einer langen Leitung“ noch mit irgendwelchen Schneidwerkzeugen gleichgesetzt, oder sogar verwechselt werden sollte. 13 Kameras, 2 Ü-Wagen und 80 Techniker des WDR sowie 400 weitere Personen waren nötig um dieses absolute Großereignis auf die Beine zu stellen.
So mangelte es denn auch nicht an Prominenten, wie Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn und Ministerpräsident Wolfgang Clement, die in Interviews und Diskussionen im Auditorium Stellung bezogen. Besonders bei den Diskussionsrunden zu den Themen „New Economy – was vom Internet-Hype übrig blieb“ und „IT-Arbeitsmarkt und Ausbildung in Deutschland“ fiel besonders auf, dass diese leider wieder einmal ohne Beteiligung der wirklich Betroffenen und somit über deren Köpfe hinweg stattfand. Ministerpräsident Wolfgang Clement, Führungskräfte der „neuen Wirtschaft“ und ein Vertreter der Gewerkschaft, vielleicht stellvertretend für die vielen Arbeitslosen der IT-Branche, malten dennoch rege weiter am rosa Bild der Stock-Option-Generation. Auch die geladene Presse hatte hier leider keine Gelegenheit, die ansonsten von den Kollegen der „Computerwoche“ gut organisierten Debatten, kritisch zu hinterfragen.
Am Rande bemerkt
Es macht schon ein wenig nachdenklich und klingt mehr als paradox, wenn trotzt der erst in den letzten Tagen von Bundesminister Riester erneut genehmigten zusätzlichen 10.000 Greencards (insgesamt 20.000), IT-Fachkräfte nach wie vor als Mangelware gelten, obwohl mehr als genug im eigenen Lande arbeitslos sind. Aber hinterfragt man bei den Verantwortlichen der angeblich händeringend IT-Fachkräfte suchenden Unternehmen einmal intensiver nach, dann wird sehr schnell klar, dass viele eigentlich gar nicht so genau wissen was sie suchen und haben schon Probleme bei der Definition des von ihnen selbst kreierten Begriffs „IT-Fachkraft“.
Achtung – Metapher: Ich habe vollstes Verständnis für das harte Los der geplagten Personalmanager, denn es ist auch wirklich schwierig einen „Maler, Elektroinstallateur, Sanitärfachmann, Kaufmann, Automechaniker, Bäcker, usw.“, so um die 25, mit 10 Jahren Berufserfahrung und zum Preis von vorgeschriebenen DM 100.000,– im Jahr, in einer Person zu finden. Umdenken ist angesagt, denn Erfahrung und Menschenkenntnis lernt man auf keiner Uni.
Innovative Produkt- und andere Präsentationen
– ein paar bemerkenswerte Highlights
Es ist schon nicht einfach, in Zeiten größtenteils selbst verschuldeter Krisen und Entlassungswellen im IT-Bereich, unter dem Zwang zu stehen neue Geschäftsideen und –Produkte zu präsentieren. Und sicherlich war es auch für die Veranstalter nicht leicht genügend interessante Anbieter nach Paderborn zu locken. Dennoch fand man bei genauem Hinsehen hier und da hervorragende Ideen und Präsentationen.
Kaufrausch
„Einkaufen im Internet? Ja, aber…“, werden auch Sie vielleicht denken. Verständlich – dennoch gibt es eigentlich keinen wirklichen Grund es nicht zu tun. Auch die überzogene und von den Medien geschürte Angst, zum Beispiel seine Kreditkartennummer preiszugeben, ist nur eine Erklärung dafür, dass viele Internet Nutzer lieber darauf verzichten und der von Unzähligen prophezeite Boom selbstverständlich noch ausbleibt. Trotz aller Hiobsbotschaften der Security-Fanatiker ist ein stetiger Anstieg des Internet-Handels zu verzeichnen. Wenn man z.B. einem Kellner auf Mallorca seine Kreditkartennummer bedenkenlos anvertraut, jedoch Hemmungen hat, dies gegenüber einem renommierten Handelshaus in Deutschland und im Internet zu tun, dann hat das weniger mit Sicherheitsbewusstsein als mit dem unbekannten Medium und der Gerüchteküche zu tun.
Damit aber auch die letzten Bedenken ausgeräumt werden können, gibt es einen sicheren Weg: Der Kauf auf Rechnung mit 14 Tagen Rückgaberecht. Keine sicherheitsrelevanten Daten über das Internet, Rechtssicherheit für Käufer und Verkäufer, online kaufen und offline, letztlich wie gewohnt, bezahlen. Diese Möglichkeit bietet die Kölner Firma iclear Handel im Internet AG, die als sogenannte Clearing-Stelle zwischen Verkäufer und Käufer geschaltet ist und das volle Risiko trägt. Zusammen mit dem Tochterunternehmen surf800, bei dem das Surfen zum Nulltarif auf den Seiten der bereits mehr als 850 angeschlossenen Shops möglich ist, wurde hier ein zukunftsweisendes und seriöses Verfahren entwickelt, dass für die am Internet-Handel Beteiligten (Verkäufer und Käufer) sehr zu empfehlen ist.
Kultur, Kurioses, Sport und Computer
Vom antiken Sparta zum digitalen Love-Letter – selbst ein Bundesministerium beschreitet neue Wege, wenn es darum geht aktuelle Sicherheitsfragen rund um das Internet innovativ und ansprechend aufzubereiten. Mit der Weltpremiere des 20minütigen Videos zur Geschichte der Kryptografie initiiert vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, wurde das Publikum auf eine Zeitreise durch die Jahrtausende geschickt. Acht Berliner Studentinnen/en der Hochschule der Künste Berlin zeigten fantasievolle Modelle, die bekannte Figuren aus den vergangenen Jahrhunderten bis heute verkörpern. Alle in Verbindung mit dem aktuellen Thema Kryptografie (Verschlüsselung). Auch die Musik wurde eigens für dieses Video komponiert.
Tischtennis mit einem Roboter hört sich im ersten Moment so an, als würden wir bereits in der Lage sein Robotermenschen zu bauen. Soweit ist es absolut und wird es in absehbarer Zeit auch noch nicht sein. Gleichwohl gibt es schon Maschinen, die als „Trainingspartner“ eingesetzt werden können. Der Tischtennis-Bundesligaspieler David Daus demonstrierte eindrucksvolle Ballvorlagen im Auditorium.
Hanno Balitsch vom 1. FC Köln zeigte und erläuterte den auch fußballbegeisterten Zuschauern im Auditorium, warum auch er seine eigene Website im Internet betreibt.
Es ist diffizil und Bedarf schon zweier Physiker aus Cambridge um das Geheimnis der Bindungen zwischen Krawatten und Physik zu erklären. Womit wir schon beim Thema wären: Die Physik des Krawattenknotens oder auch Knotenmechanik. Der Physiker Dr. Ralf Blossey aus Düsseldorf führte in die Kunst des Krawattenbindens ein und demonstrierte nachhaltig die Ergebnisse der peinlich genauen und wissenschaftlichen Forschungsarbeit.
Auf der WDR-Musikbühne fand das „Einfache Leben“ – „Simple Life“ statt. Die gleichnamige Band unterhielt die Besucher mit einer bunten Mischung aus Pop und Soul. Die beiden Köpfe der Band, Bernd Barano und James T. Jackson, sorgten mit ihren exzellenten Kompositionen und emotionalen Texten, zusammen mit den anderen Bandmitgliedern, für eine zum größten Teil computergesteuerte, perfekte Bühnenshow.
Und dann war da noch…Dr. Dietrich „Piano“ Paul, Mathematiker und Musikkabarettist, der eine schwungvolle Musikrevue über Kultur und Kabarett zum Thema Computer präsentierte. Eigens zum 20. Geburtstag des WDR Computerclubs und 5 Jahre HNF brachte der Münchner ein Ständchen mit virtuosen, nicht virtuellen, Improvisationen des Themas „Happy Birthday To You“. Selbst einige eingefleischte Computerfreaks hatten so ihre Schwierigkeiten, den spitz-mathematischen Gedankengängen in Teilen seines Programms zu folgen.
Computer sind doofe Rechenkisten
Zum guten Abschluss meines Beitrags, der Ihnen liebe Leser hoffentlich ein wenig Anregung und Entspannung geboten hat, möchte ich kurz noch eine kleine Anekdote schildern, die auch heute noch Ihre Gültigkeit hat und ein wenig zum Nachdenken auffordern soll. Sie stammt von „Der Legende“ Wolfgang Back aus seiner Rückschau aktuell:
Wir nannten einmal die kleinen Computer (1983) doofe Rechenkisten, was zu einem lautstarken Protest von Wolfgang Rudolph führte: „Das ist das, was der Mensch in seiner höchsten Intelligenzstufe ausgedacht hat und ihr Banausen sagt Kisten dazu“.
Für mich, liebe Leser, ist ein Computer nichts weiter als eine Maschine – von und für Menschen erdacht, von und für Menschen gemacht. Wie ein Auto halt. Die Qualifikation dessen der am „Lenker“ sitzt ist entscheidend, wie gut sich das „Auto“ im Verkehr bewegen kann.
© bluephant.de 2001 / Werbekontor Wuppertal
www.ccnacht.de WDR ComputerNacht
www.wdrcc.de WDR ComputerClub
www.hnf.de Heinz Nixdorf MuseumsForum
www.computerwoche.de Zeitschrift Computerwoche
www.iclear.de iclear Handel im Internet AG
www.surf800.de Nulltarif Shopping
www.sicherheit-im-internet.de Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie – IT-Sicherheit –
Alle hier nicht direkt genannten Internet Seiten finden Sie sehr schnell über eine der großen Suchmaschinen z.B. www.google.de, www.yahoo.de usw.