Raubmordkopierer

Derzeit ist Bewegung angesagt.

Seitdem der sogenannte filehoster megaupload zu- und dessen mutmaßlicher Oberchef Kim Schmitz Dotcom vorläufig eingemacht wurden, herrscht im deutschen Normalo-On- und Offline-Nachrichtengestrüpp ein wildes durcheinander von Halbwahrheiten und Gerüchten, die routinemässig zu Schlagzeilen und Horrormeldungen verarbeitet werden, damit der geneigte und gebildete Konsument sie auch versteht. Ich möchte daher einmal versuchen ein wenig dazwischen aufzuräumen:

Was machen denn eigentlich diese filehoster so?
Die wollen Geld verdienen. Mit kostenpflichtigen Premium-Zugängen und mit Werbung. Die speichern Daten von anderen für andere – also von selbstgestrickten Programmen, Bildern von der Tante, über selbstgezupfte Musik, bis hin zu selbstgedrehten Spielfilmen, die niemand interessiert.
Worum es aber eigentlich geht und was interessiert, sind die Daten, die einem nicht selbst gehören, hochgeladen und zum download angeboten wurden. Nämlich meistens die von urheberrechtlich geschützten Werken. Seien es nun die neuesten mp3’s der Charts, oder der noch garnicht in den Kinos erschienene Blockbuster. Und genau das ist illegal. Von daher erscheinen die bisher ergriffenen Maßnahmen angemessen und legitim.
Weiterhin lautet der Vorwurf der Behörden aber eben nicht nur auf massive Urheberrechtsverletzungen, sondern auf so einige Dinge mehr, u.a. Geldwäsche. Und eben die Erwähnung der andere Dinge wird häufig einfach unterschlagen. Aber das Reizwort „content industry“ zieht ja auch besser.

Nunja – megaupload ist also dicht und andere filehoster ziehen nun freiwillig, weil ihnen der Arsch auf Grundeis geht, oder aus vorauseilendem Gehorsam schon mal nach. Zum Beispiel ist filesonic seit Gestern nur noch für diejenigen brauchbar, die den Film von Tante Trudchen von an Weihnachten mit sich selbst teilen wollen. Auf Dauer wäre da eine externe Festpaltte durchaus billiger und effektiver.

Lassen wir uns also überraschen, wie es weitergeht. Doch eines ist klar: Dies ist das pöse Internet und ich bin seit seiner Erfindung dabei. Und wenn irgendwo ein „Loch“ entsteht wird es früher oder später wieder gestopft. Und genau das sollte so einigen Leuten mal zu denken geben.