Journalistische Zeitreise (3)

In lockerer Reihenfolge werde ich dich hier mit damals hochaktuellen Ansichten eines Computer-Greises nerven, der schon Internet hatte als man hierzulande noch dachte, das wäre ein netzförmiges Gebilde einer sehr seltenen, südwestostnordasiatischen und giftigen Spinnenart (Araneae).

Die nachfolgenden Artikel sind in den Jahren 2001 und 2002 entstanden und haben daher unterhaltsamen Seltenheitswert, oder seltsamen Unterhaltungswert?
Viele Problemstellungen sind jedoch auch heute noch sehr ähnlich. Die Artikel wurden damals, also früher, noch so richtig gutenbergmäßig (nicht guttenbergmäßig!) auf Papier gedruckt, im Internet veröffentlicht und teilweise von mir direkt aus den USA übermittelt.

Februar 2002 

Das Vorwort
Wie auf Zuruf haben sich die Hersteller seit meiner letzten Kolumne scheinbar ein Herz gefasst und beeilen sich nun krampfhaft die Bedienung der „kleinen Helferlein“ einfacher zu machen. Aber was kommt dabei heraus? Nun, dass die Geräte in Zukunft zusammen wachsen werden steht außer Zweifel. An der Eingabe von Daten muss jedoch noch ordentlich gefeilt werden, denn komische Auswüchse sprießen nun allerorts aus dem Boden. Ein „Virtual Keyboard“ der schwedischen Firma Senseboard Technologies aus Stockholm (www.senseboard.com) sei hier nur als ein Beispiel erwähnt. Ich jedenfalls schnalle mir weder Sensoren um’s Handgelenk, noch verlasse ich mich auf sonstige künstliche Ergänzungen meines Körpers.

Neulich auf einem ziemlich teuren deutschen Sportwagen…
sah ich einen Aufkleber, auf dem war zu lesen: „Eure Armut widert mich an!“. Eigentlich stand da noch ein viel schlimmeres Wort, aber das möchte ich Ihnen am Frühstückstisch nicht zumuten. Auch wenn ich mehrere tausend Meilen vom Monopolparadies der Deutschen Telekom entfernt bin, entgeht mir dennoch nicht, was da so mit dem rosa Riesen und seinem Grossaktionär vorgeht. Angeschoben durch Interventionen von AOL bei der Regulierungsbehörde bezüglich der DSL-Preise, wird man sich nun plötzlich bewusst, dass man ja in der Vergangenheit viel zu wenig Geld für diesen „Breitband“-Internet-Zugang genommen hat und korrigiert diese nach oben. Vielleicht verteilt die Telekom ja in Zukunft auch solche Aufkleber – in Magenta, versteht sich…

On the road again
Die Pioniere des wilden Westens hätten damals womöglich ihre helle Freude an diesem neuen „Autoradio“ gehabt, wenn da nicht das Problem mit der Stromversorgung und dem Empfang an sich gewesen wäre. Die Firma Pioneer (www.pioneerelectronics.com) bringt in diesen Tagen ein Gerät (DEH-P90HDD) zunächst auf den amerikanischen Markt, das über einen mp3-fähigen CD-Spieler sowie eine 10 GB Festplatte verfügt. Somit sind auf langen Fahrten auf den Highways und Interstates nun auch Aufnahmen vom Radio oder von der CD möglich. In Deutschland macht das Ganze vielleicht auch Sinn – im sommerlichen Stau zwischen dem Kamener Kreuz und Köln-Bocklemünd. Aber für US$ 2.000? Ich weiß nicht so recht…

Spam – so eine Art Frühstücksfleisch?
Ja auch, aber in Verbindung mit e-mail bekommt das ganze einen völlig anderen Sinn. Haben Sie sich nicht auch schon über diese vielen nichtssagenden, vielversprechenden und manchmal pseudosexgeladenen e-mails in Ihrem Postfach geärgert? Und sich gewundert wie diese „Spammer“ wohl an Ihre e-mail Adresse gekommen sind? Und wie wird man sie bloß wieder los? Nun, ein Patentrezept gibt es wirklich (noch) nicht, aber einige Tipps kann ich Ihnen schon geben: Richten Sie sich bei einem kostenlosen Anbieter (freemail-Service wie z.B. hotmail.com oder yahoo.de) eine neue e-mail Adresse ein und geben Sie diese beim Surfen im www an. Für die wirklich wichtigen Dinge benutzen Sie ihren „richtigen“ e-mail Account. Antworten Sie niemals auf eingehende e-mail, die Sie nicht eindeutig identifizieren bzw. zuordnen können. Auch dann nicht, wenn Sie sich angeblich aus einer Liste austragen sollen um keine e-mails mehr zu erhalten. Gerade dies führt dazu, dass der Absender spätestens dann weiß, dass Ihre e-mail Adresse funktioniert und wird sie weiterhin mit unerwünschtem Müll versorgen. Für die Detektive unter Ihnen: Fügen Sie zu Ihrem Namen Buchstaben oder Zahlen hinzu. Der Computer (die Mailing-Liste, oder der Adressen-Händler) ist so dumm und merkt das nicht. Sie notieren sich genau, wem Sie die verfälschte e-mail Adresse gegeben haben und können so zurückverfolgen, wer Ihre e-mail Adresse zu Euro umwandelt und gegebenenfalls weitere Schritte dagegen unternehmen. Übrigens: Hier in den USA ist „Spammen“ seit geraumer Zeit verboten und wird mit empfindlichen Strafen geahndet – wenn man den Verursacher denn zu fassen kriegt…

Ich schau’ dir in die Augen, Kleiner…
Allerdings sind die „Augen“ natürlich eine Kamera. Authenticam BM-ET100E von Panasonic heißt der tiefblickende Iris-Scanner der, zusammen mit der Software PrivateID von der Firma Iridian Technologies, eine biometrische Sicherung von Computern oder Dateien, auch für den Privat-User ermöglicht. Die Fehlerquote soll dabei außerordentlich gering sein. Ergänzt durch eine zweite integrierte Farbkamera ist die Authenticam auch als normale Webcam einzusetzen. Im Juni will Panasonic den Iris-Scanner zum Preis von 299 Euro auf den deutschen Markt bringen. Das ist auch gut so, denn dann ist die Karnevalszeit in Deutschland längst vorbei und Irritationen durch geschwollene, oder gerötete Augen sind dann nicht mehr so häufig.