Videobenzinkartoffeln

Medikamentengaben in homöopathischen Dosen sollen ja eventuell die Wirksamkeit erhöhen. Auch der Übelkeit, dem Völlegefühl nach dem Essen und den vielfach damit verbundenen Problemen beim Stuhlgang, kann man bekanntlich auch durch häufigere und kleinere Mahlzeiten positiv entgegenwirken.

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Aber gilt das auch für Vorratsdaten?
Was will dieser Mensch denn nun schon wieder und was hat das alles mit Benzin und Kartoffeln zu tun?

 

 

Nun ja, in diesen beiden Meldungen wird, so ganz nebenbei, unverhohlen Reklame für die Vorratsdatenspeicherung und Video-Überwachung allerorten gemacht. Der medientechnisch konditionierte Dumm-Michel denkt sich aber nichts Böses dabei und nickt das alles einfach so ab. Weil er einmal total geistig damit überfordert wäre, die Zusammenhänge auch zu erkennen und zweitens, weil ihn das ja sowieso alles nichts angeht, da er ja sowieso nichts zu verbergen hat. Aber genau hier irrt der Michel.

Der aufgeklärte Fall von dreistem Kartoffeldiebstahl ist schon sehr erschreckend. Wer weiß auch schon, was aus dem Dieb sonst noch für ein brutal islamistischer Terrorist geworden wäre. Selbst in der norddeutschen Tiefebene ist man heutzutage nicht mehr so sicher. Ein historischer Einzelfall also?

Bei der Aufklärungsquote bei den Eier… äh… Spritdieben hingegen sieht es schon etwas anders aus. Hier helfen, wenn überhaupt vorhanden, noch so viele Terroristen- aufzeichnungsgeräte wenig bis überhaupt nichts, wenn der Benzinentwender vorher einfach ein falsches Nummernschild montiert hat. Also, liebe Preisabsprachenprofis, optimiert euren Gewinn doch einfach durch die Einsparung von Video-Überwachung. Alternativ könnte man auch Personal zu Dumpinglöhnen von modernen Sklavenhaltern einstellen. Aber das läuft der Abzockermentalität heutzutage ja trotzdem noch entgegen.

Ich frage mich gerade, wie man das früher so gelöst hat. Oder gab es damals keinen Benzin- und Kartoffelklau? Der Kartoffelbauer sagt, es gäbe keine ehrlichen Leute mehr. Warum ist das denn so? Oder spricht er eventuell auch von Gewinnoptimierung durch Personaleinsparung?

Ich warte jetzt noch auf etwa folgende Meldungen:

„In der öffentlichen Groß-Bedürfnisanstalt am Michelplatz wurde am frühen Spätnachmittag ein 36-jähriger Klaupinkler seiner Taten endgültig überführt. Er hatte in seiner Not wohl übersehen, dass die installierte Video-Kamera seine Tat unmissverständlich aufzeichnete. Er verließ die Anstalt ohne die nötigen 50 Cent auf den bereitgestellten, sauberen Teller zu legen. Er wurde noch am selben Tag, mit noch offenem Hosenstall aber in Handschellen, dem örtlich zuständigen Haftrichter vorgeführt.“

„Eine terroristische Unsitte macht sich immer mehr breit: Durch Zeitungsklau entsteht der darbenden Druckerzeugnisindustrie angeblich ein jährlicher Verlust in Milliardenhöhe. Hermann Zuguck, der Vorstandsvorsitzende und Pressesprecher der Sabbelfurter Freien Presse, fordert nun unmissverständlich eine flächendeckende Video-Überwachung aller Zeitungsverkaufsständer. Es gehe sich ja wohl nicht an, dass ehrliche Zeitungskäufer die Last mittragen müssten, die terroristische Betrüger durch das Nichtzahlen an den Verkaufsobjekten verursachten. Und dies, obwohl diese maßlosen Verbrecher unsere Zeitungen nachweislich nicht einmal mehr lesen, sondern sie lediglich zum einwickeln von Fisch missbrauchen.“

Eines zeigen uns alle diese Beispiele jedoch unverblümt:
Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen geplumpst ist, dann braucht man nicht vierunddreißig Leitern, sondern nur eine. Denn noch so viele Leitern schützen das Kind auch nicht davor in den Brunnen zu fallen.
Man könnte allerdings nun für das eingesparte Geld der dreiunddreißig Leitern jemanden anstellen. Als Präventiv-Brunnenüberwacher sozusagen und womöglich trotzdem noch sparen. An Brunnenunfallversichrungsprämie etwa.


Bild: von Paweł Zdziarski (Eigenes Werk) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 oder CC-BY-2.5], via Wikimedia Commons